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 Kranke Mutter, verständnisloser Vater

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Nora
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BeitragThema: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyMi 06 Apr 2011, 11:48    © Nora
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Hallo,
ich habe ein Forum gesucht, um die Meinung von Menschen zu hören, die auch betroffen sind. Meine Mutter ist 74 Jahre alt und hat Altersepilepsie und ist dement. Die Fortschreitung der Krankheit ging in den letzten Wochen rasant vor sich. Eine richtige Unterhaltung mit ihr ist nicht wirklich mehr möglich. Mein Vater ist 82, ziemlich fit, hört nur schlecht. Meine Mutter hört auch schlecht. Einmal wöchentlich kommen meine Eltern zu mir. Meine Mutter hat mir gestern 7x das Gleiche erzählt. Ich gehe darüber weg. Aber mein Vater kann es nicht. Er ist der Meinung, meine Mutter solle sich mehr anstrengen, sie würde sich extra so gehen lassen, sie würde immer nur sagen, das weiß ich nicht, das kann ich nicht. Er kritisiert sie am laufenden Band. Ich habe ihm schon mehrfach gesagt, dass er ihr Unrecht tut, aber ich glaube er ist letztendlich in seinem Alter einfach damit überfordert. Durch die ständige Kritik meines Vaters, wurde meine Mutter (Vater hat es erzählt) nun wohl auch schon mal aggressiv und hat ihm irgendetwas hinterher geworfen.
 
Nun hat er gerade angerufen; der Hausarzt hätte u.a. auf die Überweisung für den Neorologen geschrieben: Demenz, zusehender geistiger und körperlicher Verfall. Meine Mutter wiegt nur noch 50 kg. Dann sagte er: "Wie kann der so was schreiben." Ich sage: "Papa, Mama muss über kurz oder lang in eine Pflegestufe, damit ihr Hilfe bekommt." Antwort: "Wir sind doch nicht pflegebedürftig; wir wollen keine fremden Leute im Haus."
 
Ich weiß mir langsam keinen Rat mehr. Ich habe Angst, dass das irgendwie böse endet. Meine Mutter muss regelmäßig Medikamente wegen Ihrer Altersepilepsie nehmen und ich glaube, selbst das kriegen sie nicht mehr geregelt. Streiten das natürlich ab. Wie kann ich meine Vater dazu bewegen, verständnisvoller zu sein? Er ist ja selbst schon so alt. Wie kann ich sie dazu bewegen, dass Mutter eine Pflegestufe beantragt?
 
Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten.
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BeitragThema: Re: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyMi 06 Apr 2011, 12:39    © bibo50
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Hallo Nora,wenn ich deinen bericht lese, kommt es mir vor, als wenn du ein bisschen was von meinen Eltern erzählst (als mein Vater noch lebte). Meine Mutter hatte vor Jahren schon eine beginnende Demenz (heute kann ich das einordnen, damals wusste ich nicht, was sie hatte). Mein Vater kam absolut mit dem veränderten Verhalten meiner Mutter nicht klar, oft kam er alleine zu uns und weinte sich aus, weil er manchmal nicht mehr wusste wie er mit meiner Mutter umgehen soll. Zum Neurologen bekamen wir sie gar nicht erst, weil sie immer meinte: wenn ich dahingehe, sperren die mich ein - ich bin bestimmt bekloppt. Heute weiß ich, dass sie schon lange spürte, wie sie sich veränderte.Leider starb mein Vater 2006, allerdings bin ich froh, dass er weiteres nicht mehr mitbekommen hat, denn damit wäre er wahrscheinlich nicht klar gekommen.Zu der Medikamenteneinnahme: sprich mit dem Hausarzt deiner Mutter, er kann eine Verordnung schreiben, dass zur Medikamenteneinnahme ein Pflegedienst kommt. Dazu braucht man auch keine Pflegestufe. So haben wir mit meiner Mutter auch angefangen. Das dauert immer nur ein paar Minuten und deine Eltern haben nicht das Gefühl, sie sind pflegebedürftig. Und ich war sicher, sie nimmt Ihre Medikamente.Das beruhigt schon mal um einiges.Dein Vater wird es schwer haben, die Situation zu verstehen. Dazu kann dir bestimmt jemand anderer was sagen, da kann ich leider nicht mitreden, da mein Dad schon verstorben war, als es richtig anfing.Liebe Grüße und viel Glück Birgit






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BeitragThema: Re: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyMi 06 Apr 2011, 13:16    © sylvia
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Liebe Nora,
Birgit hat schon einiges geschrieben.

Versuche doch mal Deinen Vater zu einer Gruppe Gleichgesinnter zu bewegen und geh einfach mit, vielleicht versteht er dann besser. Für Eltern ist es nicht leicht, zu sehen, wie sie immer älter und dabei kränker werden. Hilfe nehmen sie nur schwer an. Manchmal helfen kleine Tricks.

Alles Gute.

LG Sylvia








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BeitragThema: Re: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyMi 06 Apr 2011, 16:50    © Biggi
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Liebe Nora,
den Tipp von Birgit mit den Medis finde ich gut. Wäre doch ein guter Einstieg.

Es ist leider sehr oft bei älteren Ehepartnern, dass sie Veränderungen nicht wahrhaben möchten. Es macht ihnen Angst, weil sich der Mensch, mit dem man ewig zusammenlebt, beginnt zu verändern. Als sie in unserem Alter waren, war das Thema Demenz noch nicht so in aller Munde. Aufklärung über diese Krankheit ist das Wichtigste. Je mehr man weiss, je besser kann man verstehen. Es gibt heute Gott sei Dank viele Angebote, wie Vorträge oder Angehörigentreffen, die einem diese Krankheit näher bringen. Vielleicht kannst du ihn dazu bringen, das anzunehmen.

Ein Gespräch mit dem Hausarzt wäre vielleicht auch von Vorteil.

Alles Gute wünscht
Biggi






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BeitragThema: Re: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyMi 06 Apr 2011, 18:35    © Admin
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Liebe Nora

Das Wichtigste wurde schon geschrieben. Aber etwas möchte ich noch ergänzen. Da es gerade für langjährige Ehepartner am schwierigsten ist diese Tatsache als solche anzunehmen, wäre eine Angehörigengruppe sehr Hilfreich (und Neutraler, als von der Tochter "aufgeklärt" zu werden). Vielleicht liesse sich dein Vater dazu bewegen, wenn DU mal dorthin möchtest und froh wärst wenn er dich als Vater, mit seiner Lebenserfahrung begleiten würde? Manchmal wird es von Eltern anfänglich eher angenommen, wenn sie ihren Kindern damit quasi einen Gefallen tun können, statt dem appellieren an ihre Einsicht der Notwendigkeit.

Den Tipp von Birgit mit den Medis finde ich auch sehr gut. Könnte ebenfalls eine gute Einstiegsmöglichkeit sein.

Alles Gute wünscht dir
Ursula






Liebe Grüsse
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BeitragThema: Re: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyMi 06 Apr 2011, 23:40    © vargen
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Hej Nora,

ich möchte hier Ursula, voll und ganz zu stimmen. Gerade wenn Ehepaare über eine lange Zeit zusammen sind, werden die "kleinen" und dann "größeren" Defizite nicht so realisiert, bzw. ein Partner will es auch so nicht wahrhaben - "es war doch bisher gut". Gerade eine Gruppe oder "ein Neutraler" wird dann eher akzeptiert, wenn es um eine "Aufklärung" im Hinblick auf eine demenziellen Erkrankung eines Ehepartners geht. Die Kinder können sich da oft den Mund "fransig-reden" und werden nicht "für voll genommen". Zum Glück war da mein Vater sehr aufgeschlossen und hat schon am Anfang den geistigen und dann körperlichen Verfall meiner Mutter akzeptiert. War vielleicht eine Ausnahme?

Ein Versuch diesen Schritt mit einer Gruppe zu unternehmen würde ich auch vorschlagen. Mit den Medis sowieso!

LG

Frederik






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BeitragThema: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyDo 07 Apr 2011, 09:59    © Nora
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Danke, für die netten Antworten.
Wie es der Zufall so will, rief ich gestern Abend meinen Vater an, um zu fragen wie es geht, da hat er fast geweint und gesagt, heute wäre es ganz schlimm. Er erzählte mir, dass Mama um 19.30 h ins Bett gegangen sei, um 20.15 h wieder aufgestanden sei und Frühstück machen wollte, weil sie ja gleich zu Arzt müsse. Dann hat er wohl gefragt, ob sie ihre Tabletten genommen hätte, da sagte sie, dass sie doch Mittags gar keine nehmen würde. Da habe ich natürlich gleich die Situation genutzt und den Vorschlag, mit dem Rezept für die Medikamentengabe gemacht, aber da hat mein Vater mir erklärt, dass könne er doch machen.
 
Ich hatte immer gedacht, er würde das schon mit überwachen, aber anscheinend nimmt meine Mutter die Medis ganz alleine. Ich habe keine Ahnung, wie oft sie sie vergisst oder doppelt und dreifach nimmt. Vielleicht wird es ja auch deswegen immer schlimmer. Mein Vater ist ein wirklich lieber Mensch, aber ich glaube, da habe ich eine harte Nuss zu knacken. Ich glaube, er kriegt auch langsam Depris davon.
Ich hoffe, dass ich ihn dazu bewegen kann, mit MIR eine Informationsveranstaltung oder dergleichen zu besuchen. Auf jeden Fall schau' ich, dass ich nach Ostern mit zum Neurologen gehe.
 
Ganz so viel habe ich mich mit dem Thema Demenz auch noch nicht auseinander gesetzt, viel aus zufälligen Gesprächen mit Bekannten erfahren; Frederik schreibt, dass seine Mutter einen geistigen und körperlichen Verfall hatte. Kommt der körperliche Verfall bei Demenz immer hinzu?
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BeitragThema: Re: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyDo 07 Apr 2011, 10:53    © sylvia
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Liebe Nora Kranke Mutter, verständnisloser Vater 119356
ich drück von herzen die Daumen das es alles so klappt, wie Du es Dir vorstellst.

Es ist sehr unterschiedlich. Ich denke mal es muß nicht zusammen kommen. Bei jedem Dementen ist es anderst. Mein Papa hat viel vergessen, aber er konnte allein gehen und auch essen. War auch nicht bettlägerig. Bei Demenz gibt es 4 Stadien.
1. Stadium der Alzheimer-Krankheit
Im 1. Stadium einer Demenz treten folgende Defizite auf:
Wortfindungsstörungen
Der Kranke findet sich in fremder Umgebung schwer zurecht
Der Kranke kann das genaue Datum nicht nennen
Rechnen dauert länger
gewohnte Tätigkeiten fallen schwer,
wie Krawatte oder Schnürsenkel binden
bekannte Personen werden verwechselt
nachlassende Urteilsfähigkeit
Der Kranke versucht, diese Defizite zu verbergen
Kranke reagieren mit Wut, Scham, Angst, Mutlosigkeit

2. Stadium der Alzheimer-Krankheit
Im 2. Stadium einer Demenz treten folgende Defizite auf:
Selbstständige Lebensführung ist kaum noch möglich
Zum Anziehen und Waschen wird fremde Hilfe benötigt
Selbstständiges Essen bereitet Schwierigkeiten
Kranke werden unruhig und wandern ziellos umher
Kranke finden die Zimmer in der Wohnung nicht mehr

Kranke verirren sich außerhalb des Hauses


3. Stadium der Alzheimer-Krankheit
3. Stadium einer Demenz treten folgende Defizite auf:
Der Kranke ist vollkommen auf Hilfe angewiesen
selbst bei einfachsten Handlungen wie Essen und Trinken
Schluckstörungen und Krampfanfälle
Langzeitgedächtnis schwindet
Die Sprache beschränkt sich auf wenige Worte
Keinerlei Orientierung zu Zeit, Raum, Person, Situation
schleppender, vorn übergeneigter Gang

Harn- und Stuhl-Inkontinenz

Die Defizite Demenzkranker
Was unaufhaltsam verloren geht:
das Erinnerungs- und Denkvermögen,
das Wissen, wie selbst einfachste Dinge zu tun sind
die Fähigkeit sich sprachlich mitzuteilen
die Orientierung zur Zeit, zum Raum,
zur Situation und zur Person
die Fähigkeit Gesprochenes zu verstehen und

die Kontrolle über die Gefühle
Grundsätzliches zum Verhalten Demenzkranker
Nichts geschieht aus Böswilligkeit oder Verstocktheit
Der Kranke verhält sich immer nur so, wie sein
krankes Hirn es zulässt
Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto tiefer
der Abgrund der Hilflosigkeit und desto mehr wird
der Betreuer gefordert
Wir können (im Gegensatz zum Kranken) unser

Verhalten der Krankheit anpassen
Bedürfnishierarchie nach Maslow
körperliche Bedürfnisse:
Durst, Hunger (entwickeln sich zurück!)
besonders die Trinkmenge überwachen
Wärme (ein alter Mensch friert leichter!)
fühlen, ob der Kranke friert oder schwitzt
Bewegungsdrang (oft Ausdruck innerer Spannungen!)
für ausreichend Ausgang sorgen
Schlaf (entwickelt sich zurück!)
nicht zu früh ins Bett schicken
Sexualität (ist mehr da, als man meist Alten zugesteht!)

Toleranz üben, Rückzugsmöglichkeiten bieten
Bedürfnis nach Sicherheit:
Schutz vor Schmerz und Angst
Unruhe vermeiden
Ordnung
Ortswechsel vermeiden (schon nach 1 Woche
kann die Verwirrtheit entschieden zunehmen)
feste Verhaltensregeln
Riten pflegen & gleichbleibender Tagesablauf
zuverlässige Bezugsperson
möglichst kein Wechsel der Betreuer
soziale Bedürfnisse:
Liebe
einfühlsames Verstehen entgegenbringen
Zärtlichkeit
nonverbale Kommunikation: Berühren, Blickkontakt
Geborgenheit
konstante verlässliche Bezugsperson
reden und aktiv zuhören
sozialer Kontakt
in Familie belassen oder

in Kleingruppe einführen
Bedürfnis nach Selbstachtung:
Erfolg
angemessene Tätigkeiten
Anerkennung, Zustimmung
loben, validieren
Misserfolge übergehen
Bedürfnis nach Selbstverwirklichung:
Verstehen und Einsicht (Fähigkeit dazu geht stark zurück!)
Einlenken statt beharren
Fähigkeiten und Neigungen ausleben

Tätigkeiten mit Bezug zum früheren Leben anbieten
Folgen des anderen Umgangs mit den Defiziten, Gefühlen und Bedürfnissen
Gehen Sie einfühlsam mit den Defiziten, Gefühlen und
Bedürfnissen der Demenzkranken um:
Dadurch stellen Sie Nähe zum Dementierenden her
und finden sein Vertrauen.
Das Vertrauen zu uns verschafft dem Demenzkranken
das Gefühl von Sicherheit.
Sicherheit vermittelt Stärke und Selbstwertgefühl
Ein sich sicher fühlender Demenzkranker mit gestärktem
Selbstwertgefühl
verhält sich ruhiger
erhält die notwendige Zeit zur Orientierung
verhält sich schließlich auch weniger verwirrt
Einfühlsam gestützte Demenzkranke fühlen sich verstanden
und entwickeln weniger Folgesymptome wie Angst, Unruhe

und Depression
In 4 Schritten Zugang zu Demenzkranken finden
Gefühle:
erkennen
gezielt ansprechen
akzeptieren

wertschätzen
Um Nähe zum Demenzkranken herzustellen, müssen wir
den Dementierenden dort abholen, wo er sich gerade
befindet (nämlich aus seiner inneren Welt)
um ihn dann ein Stück zu begleiten und
ihn auf diese Weise sanft - und nur soweit er es

zulässt - in die Realität zurückzuholen
1. eine hervorragende Beobachtungsgabe
(alle Sinne auf Empfang!)
2. ein sensibles Einfühlungsvermögen und
3. die Bereitschaft,
sich auf die Ebene des Kranken zu begeben

(„in seinen Schuhen zu gehen“)
1. Welche Defizite bestimmen das Erleben der
Situation, in der das prekäre Verhalten
auftritt?
2. Welche Bedürfnisse bleiben unbefriedigt -
oder sollen mit dem Verhalten befriedigt
werden?

3. Welche Gefühle bestimmen das Verhalten?

Hoffe es ist Dir etwas hilfreich.

LG Sylvia









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BeitragThema: Re: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
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Liebe Nora

Nora schrieb:
Kommt der körperliche Verfall bei Demenz immer hinzu?
Leider ja. Ist nur eine Zeitfrage. Einerseits desshalb, weil alle von uns irgendwann mal erlernten Fähigkeiten (z.B Laufen, Sprechen, Köperhygiene u.s.w) durch "das Vergessen" einer Demenz wieder verloren gehen. Aber auch zusätzlich noch altersbedingte Folgen, wie schwindendes Durst- oder Hungergefühl, sowie schlechter werdende Reflexe z.B Schluckreflexe..... Zählt man alles zusammen, dann wird sowohl, die Fähigkeit des Laufens, des Essens, des Trinkens, der kordination der Muskulatur (z.B Inkontinenz) schrittweise zu einem wachsenden Problem ---> bis hin zur Schwächung des ganzen Immunsystems.

Ich möchte dir dazu jetzt nicht alle Eventualitäten aufzählen, weil es in erster Linie darum gehen soll, das gerade dieser Zerfall möglichst lange hinaus gezögert werden soll. Durch gute, möglichst stressfreie Pflege, die somit auch dem gesamten Immunsystem zu gute kommt. Aber auch indem deiner Mutter (Emotional und Fähigkeitsbedingt) dort begegnet wird wo sie gerade steht und somit ihre Lebensqualität gefördert und möglichst beibehalten wird. Je besser es deiner Mutter geht, je mehr sie sich gut aufgehoben, geborgen und geliebt fühlen kann, je eher kann der Krankheitsverlauf hinaus gezögert werden......Nicht zuletzt gehört da auch eine Zuverlässige und gut abgestimmte medizinische Versorgung dazu.

Pflege braucht nicht nur deine Mutter, sondern auch dein Vater und du selber. Nur wenn es euch ebenfalls soweit gut geht und ihr euer "Fenster zur eigenen Erholung" findet, kommt dies schlussentlich auch wieder deiner Mutter zu Gute. Gerade desshalb braucht es auch viele Gespräche, um mit der Situation so gut wie nur möglich umzugehen - damit möglichst niemand von euch dabei auf der Strecke bleibt.

Du hast eine gute Richtung gewählt und das finde ich ganz toll. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und den Mut deinen eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.

Liebe Grüsse

Ursula






Liebe Grüsse
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BeitragThema: Re: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyDo 07 Apr 2011, 12:54    © Biggi
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Liebe Nora,
unsere Ursula hat es sehr schön beschrieben. Es ist auch so, dass es bei manchen schneller voranschreitet und bei anderen weniger schnell. Wenn ich das so überlege, unsere Mutter befindet sich bereits im elften Jahr nach Diagnosestellung ihrer Demenz.

Vielleicht magst du dich anmelden, dann kannst du auch noch in anderen sehr hilfreichen Themen stöbern.

Alles Liebe
Biggi






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BeitragThema: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyFr 08 Apr 2011, 09:20    © Nora
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Hallo Ihr Lieben,
ich danke recht herzlich, für die umfangreichen Infos. Ich erkenne darin einiges wieder, bin ziemlich traurig, aber ich kann nicht viel ändern. Was ich auf jeden Fall ändern muss, dass sie nicht mehr kritisiert wird und ihr mehr Verständnis entgegen gebracht wird. Das hat sie verdient. Vielen Dank auch an Sylvia, du warst mir nicht etwas hilfreich, sondern sehr hilfreich. Das werde ich mir gleich ausdrucken.
 
Ich werde mich hier sicher bald anmelden, leider fehlt es mir immer etwas an Zeit.
 
Viele liebe Grüße!
 
P.S. Gestern war ich erfreut, meine Mutter hatte einen guten Tag, ich habe 11 Minuten mit ihr telefoniert. 
 
 
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BeitragThema: Re: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyFr 08 Apr 2011, 11:23    © sylvia
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Liebe Nora,
das sind doch dann schöne Erlebnise, die wir abspeichern und wenn es uns sch.... geht wieder vorholen können.

LG Sylvia








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BeitragThema: Re: Kranke Mutter, verständnisloser Vater
Kranke Mutter, verständnisloser Vater EmptyDi 08 Nov 2011, 13:59    © Rita
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Liebe Nora,

das hört sich auch ganz nach meinem Vater an. Bei Mutter wurde 2007 Demenz diagnostiziert, damals konnte sie jedoch noch alles selber machen, sie vergass halt einfach nur sofort was grad gesagt wurde. Mittlerweilen ist sie 24 Stunden am Tag auf Hilfe angewiesen, ist zeitweise Inkontinent, isst nur mit Anleitung, usw.
Sprechen tut sie kaum noch, einige alte Kinderreime die sie immer meinem Sohn vorgesagt/gesungen hat kommen noch durch, und ab und zu möchte sie etwas sagen, kriegt den Satz aber nicht zusammen, meist weiss ich dann aber was sie sagen will und helfe ihr wenn's gar nicht geht.

Seit 2007, könnte man meinen, ist Vater es ja nun gewohnt dass sie krank ist und müsste es verstehen. Fehlanzeige. Selbst heute meint er immer mal wieder sie mache es mit Absicht weil er sie ärgern wolle, schlimmer noch, er schiebt die "Krankheit" in ihrem Kopf auf einen Anruf, den sie vor einigen Jahren erhalten hatte.
Damals, 2006 vielleicht, rief ein ehemaliger Jugendfreund an, den hatte sie seit ... was soll ich sagen... keine Ahnung, 50 Jahren aus den Augen verloren. Der meldete sich nun plötzlich und wollte gerne mit seiner Frau, meine Eltern zum Essen einladen, einfach so, weil er wissen wollte was aus ihnen geworden ist. Seither meint Vater, dieser Anruf hätte ihr "den Kopf verdreht" und sie hätte nur "noch diesen Typen im Kopf". Das ist für ihn der Grund der Demenz.

Ich weiss nicht warum die älteren Leute sich schwer tun damit diese Krankheit zu akzeptieren. "Sie hat doch immer alles gemacht warum macht sie's jetzt nicht mehr". So in der Art. Er versteht es einfach nicht.

Wie ist es denn bei dir nun weiter gegangen? Akzeptiert er Hilfe? Bei Vater war's auch so, er wollte partout keine Hilfe. Fremde Frauen die ins Haus kommen sollen? Ja nur über meine Leiche. So in der Art.
Doch als er sich beklagte dass Mama sich nicht mehr waschen würde und stinken würde, musste er wohl oder übel die Pflegehilfe akzeptieren. Erst kam sie nur 2 x die Woche um Mama zu duschen, später jeden Morgen, und nun 2 x am Tag, da Mama inzwischen meistens inkontinent ist. Auch an und ausziehen geht nicht mehr wirklich. So ist er mittlerweilen dann doch froh dass die kommen, auch wenn er ständig über sie meckert. Doch alles selber machen würde er auch nicht wollen/können.

Hoffe dass es bei deinem Vater auch dazu kommt dass er nach und nach die Hilfe akzeptiert. Wie erwähnt wurde wäre schon schön wenn erstmal wegen der Medikamente wer kommen könnte, das hilft deiner Mutter bestimmt auch schon, denn wie du sagst, wenn sie die Medikamente falsch einnimmt, kann man nicht wissen was das für Auswirkungen hat. Dann nach und nach immer einen Schritt weiter, immer etwas mehr dazu nehmen an Hilfe, dann geht es besser.

Rita
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