Hallo!

Noch ein Thema, das mir am Herzen liegt: ich habe schon einige Male über Nebenwirkungen von Medikamenten gelesen, die ich bei meinem Vater als Symtome der Demenzerkrankung kenne.

Mein Vater hatte die Symptome (manchmal so, manchmal so):
* Depression,
* Denken kreist immer wieder um dieselben Themen - Kreise werden immer kleiner,
* Aggression,
* Müdigkeit,
* Angst
* Unruhe, Agitation
* Verfolgungsgedanken
* Wahngedanken
* Spielsucht
* Heißhunger,
* Vergessen, dass man Hunger hat
* Nächtliches Umhergeistern (Licht an- Licht aus)
* Lähmung (Beine, Arme, Sprache, Schluckreflex)
* mangelnde Aufmerksamkeit
* sich nicht waschen wollen
* Inkontinenz
* Windeln rausreißen
* Sprachstörungen
.....

Alle diese Symptome waren bei meinem Vater OHNE Einnahme von Medikamenten zu sehen. Erst seit September nahm mein Vater Medikamente ein. Die einzige Nebenwirkung, die wir beobachtet haben war Müdigkeit durch Seroquel - deshalb wurde es vom Hausarzt wieder abgesetzt. Ich hatte den Eindruck, dass Exelon, Mirtabene und Co meinem Vater beim Denken geholfen haben.

Was ich damit meine: nicht alles, was sich verändert, ist eine Nebenwirkung von Medikamenten. Vieles ist auch die "normale" Weiterentwicklung der Krankheit. Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen, der Bedenken hat, die Medikamente seien schlecht... Ich glaube eher, dass auch die besten Medikamnte irgendwann nicht mehr gegen die fortschreitende Erkrankung ankommen.

Massiver Verschlechterungen habe ich bei jeder Schwächung des Immunsystems beobachtet. Da kann man auch nur begrenzt was tun... vielleicht einfach nur jede auch noch so kleine Blasenentzündung sehr ernst nehmen.

lg,
Gabika

Auch hierfür möchte ich dir liebe Gabika aus ganzem Herzen danken.

Ich würde aus eigener Erfahrung noch ergänzen, das auch bei Erik, gerade das Exelon wengistens über eine kurze (geschenkte) Zeit dabei geholfen hatte, das wir sogar über Symptome der Demenz sprechen konnten und so ein besseres Verständnis auch für mich erarbeitet werden durfte. Für uns waren dies wertvolle Tage wo uns eine zusätzliche Zeit des "Hineinwachsens und Vorbereitens" geschenkt wurde.....Jeder Tag mit mehr Qualität, ist ein unsäglich wertvoller Tag, der gegenseitig zu Bestärken vermag. Vorallem weil es nochmals eine Zeit "des Verstehens" schenkt.

Gabika schrieb:

Massiver Verschlechterungen habe ich bei jeder Schwächung des
Immunsystems beobachtet. Da kann man auch nur begrenzt was tun...
vielleicht einfach nur jede auch noch so kleine Blasenentzündung sehr
ernst nehmen.

Dies kann ich ebenfalls nur mit beiden Händen unterstreichen. Auch bei Erik war dies jedes mal ganz klar sichtbar. Es lohnt sich also bei jeglicher Infektion möglichst schnell zu reagieren.

Danke dir liebe Gabika

Ursula

Moin,
das sehe ich auch so wie Gabika und Ursula. Ich hatte den Vorteil sehr aufmerksamer Schwestern und meines Hausarztes. Die eine Überlaufblase sofort erkannten.

Was ich an dieser Stelle auch mal erwähnen möchte, ich habe die Erfahrung mit einem Urologen und eines Arztes vom Krankenhaus gemacht, die sagten nachdem sie auf die Krankenakte schauten: es lohnt sich nicht mehr. Dagegen sollte man etwas sagen und eventuell auch tun, bei der Krankenkasse. Man kann mit 85 Jahren einfach nicht weg gehören - unmöglich.

Einige dieser Symptome hatte mein Papa auch: müde, unruhe, nächtliche Spaziergänge....

LG Sylvia

Liebe Gabika

Du hast vollkommen recht. So habe ich das auch im Altenheim erlebt.

LG Jürgen

Liebe Gabika,
was du schreibst, kann ich nur bestätigen.
Man hat an unserer Mutter leider auch schon viel "ausprobiert". Mit den unterschiedlichsten Erfolgen, meistens aber unschöne!
Seit langer Zeit bekommt sie nur noch Melperon (gegen Unruhe und Angstzustände). Seit dem ist sie ein anderer Mensch, wie halt ein normaler Dementer, wenn man das so bezeichnen darf.
Ich habe auch schon oft gehört, das Demente gar keine Medis bekommen, wie auch du schreibst. Ich denke auch, es kommt darauf an, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist, ob und welche Medis nötig sind.
Unser Neurologe würde uns auch Hammermittel geben, wenn wir unsere Mutter ruhiger stellen wollten, damit wir mehr Ruhe haben. Aber das kommt bei uns keinesfalls in Frage. Sie soll ja noch so gut es geht aus ihrer Sicht am Leben teilhaben. Als sie noch im Heim war, war sie völlig zugedröhnt mit Risperdal, was wir aber dann sofort in Schritten abgesetzt haben.

Danke dir und alles liebe
Biggi