LillNalle Erstellt: 27.02.07, 19:01
Liebe Moonlight
Möchte dich herzlich willkommen heissen in unserer Runde. Wie ich lese, haben sich bei dir viele Erfahrungen angesammelt und ich freue mich, das du diese auch hier einbinden möchtest.
Du schreibst das du in all der Zeit festgestellt hast, das viele sowohl Kranke als auch Angehörige ein großes Defizit aufweisen was das Verständnis für die eigene Krankheit oder der Erkrankung des Angehörigen aufweisen.....Ich möchte dazu etwas aus meinen Erfahrungen sagen (im umgang mit Demenz). Fehlende Information ist heutzutage weniger das Problem - zumindest wenn man zugang zum Internet hat und die möglichkeit zu Googeln. Das hauptsächliche Problem liegt bei der tagtäglichen Gratwanderung zwischen sich mit der Krankheit auseinander zu setzen und die Tage die einem noch verbleiben mit möglichst viel Qualität zu füllen, ohne das nur noch Depressionen den Tag bestimmen. "Allzuviel ist ungesund" gilt manchmal leider auch wenn es um Informationen geht. Die emotionale Auseinandersetzung und das mit der Krankheit jeden Tag von neuem "mit zu wachsen", hinkt praktisch soweit hinterher, das man sich mit Information nur noch wohl dosiert beschäftigen darf, um nicht dort zu resignieren wo man noch viel, viel Kraft braucht. Sowohl Betroffene wie Angehörige brauchen manchmal einfach diesen Schutz, vorallem wenn es um sowas wie Demenz geht und wenn sie Tagtäglich damit konfrontiert sind. Es ist ein grosser Unterschied ob man den Schmerz einfach mit Bekannten, oder mit einem seiner Nächsten, wo man von ganzem Herzen lieb hat, jeden Tag von neuem erlebt und durchleben muss.....Jetzt wo Erik im Heim ist, ich die grössten Gewissensbisse überstanden habe, der schlimmste Abschiedsschmerz vorbei ist und ich wieder einigermassen aus meinem Loch raus gekrabbelt bin, hat sich die Situation wieder etwas verändert. Jetzt fange ich an mich erst recht mit dem Thema auseinander zu setzen um die Theorie mit meiner erlebten Praxis zu vergleichen. Um beides bin ich sehr froh und beides war für mich sehr wichtig - aber eben, alles zu seiner Zeit.
Genauso wie du liebe Moonlight, möchte ich anderen helfen. Bei mir ist es mehr von der Seite des Angehörigen, bei dir als jemand vom Fach. Beides ist sehr wichtig, beides braucht es um auch selbst möglichst objektiv bleiben zu können. Darum freut es mich sehr das du zu uns gekommen bist.
Liebe Grüsschen
Ursula