Nachdem wir Schwiegermutter vorigen Samstag in die geschlossene Gerontopsychiatrie gebracht haben, ist etwas passiert, womit wir nie im Leben gerechnet haben:
Sie ist glücklich und zufrieden.
Wir hatten am Montag schon erfahren, dass sie langsam ruhiger wird. Und als ich Dienstag dann mit etwas Muffensausen hingefahren bin, traf ich sie so entspannt an wie seit Jahren nicht mehr.
Sie ist wohl der Meinung, sie wäre im Kurlaub und ist sehr zufrieden mit dem Hotel. Das Essen ist gut, die Brötchen zum Frühstück lecker und die anderen Gästen seien wirklich nett. Sie wäre den ganzen Tag unterwegs erzählte sie mir.
Fakt ist, sie hat Anschluss zu mehreren Frauen gefunden, hat immer jemanden, der sich um sie kümmert und bekommt regelmäßig zu essen und zu trinken. Vor allen Dingen gängelt und kritisiert sie keiner. Denn das hat Schwiegervater wohl ständig gemacht. Und da der Kontaktabbruch zu allen Bekannten wohl von ihm ausging, war sie in den letzten Jahren halt sehr einsam und hat anscheinend Nachholbedarf.
Die Pfleger haben es wohl auch geschafft, dass sie geduscht hat.
Aber sie braucht halt wirklich für alles Anleitung und Anweisung.
Irgendwie ist das schon ein bisschen komisch, dass diese Desorientiertheit jetzt so lange anhält.
Spannend wird es Montag, lt. ihrer Aussage schliesst dann das" Hotel "und die Besitzer machen selber Urlaub. Hoffentlich will sie dann nicht abgeholt werden.
Auf jeden Fall ist es für uns einfacher, als wenn Sie jammernd und wehklagend in der Ecke sitzen würde. Und es bestärkt uns, dass ein Umzug ins Heim ihr gut tun würde. In ihrer Wohnung würde sie den ganzen Tag alleine sitzen, hätte zu viel Zeit und würde wieder auf Wanderschaft gehen, ohne dass es einer direkt mitkriegt.
Wir haben am Montag ein erstes Arztgespräch, sind aber auch verstärkt auf der Suche nach einem Heimplatz. Nach Möglichkeit soll sie direkt von dort aus wechseln. Ich hoffe, es klappt.
Sowohl Dienstag, als ich da war und heute beim Besuch meines Mannes gab es überhaupt keine Probleme beim Abschied. Ich bin mal gespannt, wie lange dieser Zustand anhält. Sonst war sie ja immer nur für kurze Zeit desorientiert.
Es bleibt aufregend. Aber zumindest können wir jetzt ruhig schlafen, ohne ständig Angst zu haben.

Liebe Claudine, das zu lesen freut mich wirklich!! Nun ist sie nicht mehr einsam und ihr nicht mehr besorgt. Perfekt! Drücke weiterhin die Daumen    für die noch anstehenden Veränderungen. Alles Liebe, Belle

Das hört sich doch super an.

Hat eigentlich jemand Erfahrung mit Unterbringung in der Gerontopsychiatrie? Im Gespräch mit dem Arzt wurde auch von ihm festgestellt, dass Schwiegermutter auf jeden Fall direkt von dort aus in ein Heim wechseln soll.
Wir sind auch schon eifrig auf der Suche, aber haben natürlich noch keinen freien Platz gefunden, da es nicht soviele gute geschlossen/geschützte Einrichtungen gibt.
Der Unterbringungsbeschluss gilt erstmal bis zum 09.03.2019.
Ich habe ja die große Befürchtung, dass die Klinik sagt, sie braucht den Platz und Schwiegermutter auf die Straße setzt. Das wäre mein Albtraum und bereitet mir mal wieder schlaflose Nächte.
Die Mitarbeiterin des sozialen Dienstes meinte, sie hätten es bis jetzt noch immer geschafft, einen Platz zu bekommen.

Liebe Claudine,


mein Vater ist damals auch von der Psychiatrie ins Heim gekommen.

Mit Hilfe des Sozialdienstes haben wir sogar einen Platz in unserem "Wunschheim" direkt bei uns im Ort bekommen.
Obwohl wir dort vorher wegen der langen Warteliste eine Absage bekommen haben.
Ich hatte den Eindruck, dass der Sozialdienst ganz gut vernetzt mit den Heimen in der Umgebung ist und Türen öffnen konnten die für uns verschlossen geblieben wären.

Mein Vater konnte damals bis zum frei werden des Zimmers im Heim, einige Tage nach dem eigentlich geplanten Entlassungstermin, in der Psychiatrie bleiben.

Ich drücke die Daumen, dass deine Schw.-mutter, sich im neuen Heim wohl fühlt.

Oh, dass beruhigt mich jetzt doch etwas.
Wir haben uns nämlich am Mittwoch auf Vorschlag des Sozialdienstes ein tolles Haus angesehen, wo wir auf Platz 3 der Warteliste stehen. Ich hatte auch schon etwas das Gefühl, dass über diese Schiene es vielleicht wirklich schneller geht.
Denn wenn sie erstmal nach Hause müsste, hätten wir wahrscheinlich keine Chance, sie ins Heim zu bekommen. Da sie aber im Moment der Meinung ist, sie wäre im Kur-Urlaub würde sich bei einem direkten Wechsel halt die Kur etwas verlängern.
Das Heim ist wie gemacht für sie und war das erste, bei dem ich kein schlechtes Gefühl hatte.
Hoffen wir mal, dass es bei uns auch so gut klappt wie bei euch.

liebe claudine

Zitat :

Der Unterbringungsbeschluss gilt erstmal bis zum 09.03.2019.
Ich habe ja die große Befürchtung, dass die Klinik sagt, sie braucht den Platz und Schwiegermutter auf die Straße setzt

solange ein beschluss besteht, darf die Klinik niemanden auf die strasse setzen.
und ann hat recht, krankenhäuser und heime sind gut vernetzt.

Daumen sind gedrückt

Ihr seid lieb.
Meine Nerven liegen ziemlich blank, aber vielleicht haben wir ja wirklich Glück.

Liebe Claudine,

auch ich drücke alle Daumen. Das wird schon klappen.